Niles

4. Reisetag – Samstag, 27. April 2012

Der Tag beginnt für mich wieder um 06.30 h. Ich versuche, das Tagebuch zu bereinigen, und dem Computer noch etwas besser zu verstehen, denn die neuen Programme enthalten einige tückische Änderungen. Eines Tages werde ich ihn sicher in den Griff bekommen und auch Text formatieren können. Die gestern gekauften, wieder aufladbaren Batterien sind geladen und es bleibt mir noch etwas Zeit, das Navi zu studieren.

Auf dem Kassenbeleg im Argo Tea House hat es eine Nummer, mit der man ins Internet einloggen kann. Mit gütiger Hilfe eines studierenden Stammgastes gelingt es uns zu surfen und zwei Mails zu versenden.

Nun geht es zu Hertz, gleich um die Ecke. Der Empfang in einem äusserst kleinen Büro ist recht frostig. Die Dame, die uns bedient hat eine dunklere Hautfarbe, welche darf ich nicht erwähnen, das wäre Rassismus. Diese Afroamerikanerin ist entweder Lehrling oder sonst wie überfordert, unsere Reservation zu lesen, denn sie will noch etwas über 10 $ pro Tag für den zweiten Lenker. Auf mein Drängen bestätigte ihre Kollegin, dass dies inbegriffen sei. Schliesslich kommt noch der Chef dazu und dann erhalten wir doch noch die mürrische Anweisung, unseren Mietwagen auf Feld 43 im ersten Stock abzuholen, mit der Bestätigung, dass es sich um einen 4WD handelt. Dies ist der einzige Grund, weshalb wir dieses Mal auf Empfehlung des Reisebüros bei Hertz gebucht haben. Nur diese Autovermietung habe einen 4WD garantiert.

Wir wollen uns mit dem Toyota und dem Autofahren in Amerika etwas vertraut machen und wir fahren zuerst Richtung Navy Pier und dann nordwärts auf dem Lakeshore Drive nördlich bis zur Kellogg University in Evanston, wo ich vor vielen Jahren einmal zwei Wochen studieren durfte. Weiter ging es durch Glencove und verschiedene andere schöne kleine Dörfchen mit stattlichen Landhausvillen.

Mit Hilfe von Garmin, unserem neuen Navi, fanden wir schliesslich den „Leaning Tower YMCA of Niles“, eine Replika des Schiefen Turms vom Pisa. Der 30,5 m hohe Turm (also etwa in halber Grösse des Originals) wurde 1934 als Wasserturm erbaut, unmittelbar neben dem YMCA Gebäude (Young Men’s Association = Christlicher Verein Junger Menschen).

Ebenso fanden wir einen schmuddeligen Wal-Mart, der uns gar nicht begeistern konnte und den wir fast fluchtartig wieder verliessen. In einem recht sauberen K-Mart kauften wir die gesuchte Kühltruhe und Plasticsäcke. Der Rückweg über den Highway war mit Garmin ein Kinderspiel und wir fuhren wie die Grossen vors Hotel, wo unser Wagen für $55 (!) durch den Valet Service für eine Nacht parkiert wurde.

Um halb fünf Uhr (am Freitagabend!) baten wir den Concierge, uns in einem guten Seafood-Restaurant einen Tisch zu reservieren. Nach zwei erfolglosen Telefonaten gelang es ihm, für 18.00 h einen Tisch im Catch 35 Seefood Restaurant am Wacker Drive zu reservieren. Nach einem kurzen Fussmarsch realisierten wir, dass uns dieses Restaurant – mit einer riesigen Auswahl an Seafoodbei einem früheren Aufenthalt vor vielen Jahren schon von einem anderen Hotel empfohlen wurde. Und jetzt sitzen wir wieder dort! Mit Austern, einem gutes Süppchen, mit einen Crab Cake und einem kalifornischen Cabernet Sauvignon stiessen wir auf einen guten Start auf die Route 66 an. Offensichtlich hatten wir genügend konsumiert, denn wir blieben lange Zeit über die für uns reservierte Zeit in einem voll besetzten Restaurant.

Auf dem anschliessenden Abendspaziergang ging es zum „Best Buy“ im John Hancock Tower, wo wir noch ein Wi-Fi kauften, einen Hot Spot zum Surfen in fast ganz Amerika. Nun sollte uns eigentlich kein Gerät mehr fehlen. Zurück ins Hotel, Tagebuch nachtragen und um 22.00 h war bereits wieder Lichterlöschen!

Unsere Erkenntnisse:

  • Nie ein neues Notebook auf die Reise mitnehmen, das Du vorgängig zu Hause nicht auf Herz und Niederen testen konntest.
  • Eine Kühlbox ist für eine lange Fahrt ein Muss. Wähle eine mit Rädern und einem Hahn, damit Du die volle und schwere Box leicht entleeren kannst. Am einfachsten neben dem Auto.
  • Beim Kauf eines amerikanischen Mobiltelefones muss man sich auf der Karte zeigen lassen, welche Staaten abgedeckt sind, wenn man auf der Fahr später keine unliebsamen Überraschungen erleben will.
  • Es scheint in Amerika nicht unüblich, in Restaurants nur halbe Portionen zu bestellten. So kann man mehrere Sachen probieren…