Flug Zürich – Chicago

1. Reisetag –  Mittwoch, 25. April 2012

Der reine Horror beginnt beim Check-In im Flughafen Zürich. Die USA verlangen für die Einreise  ein ESTA-Formular. Das hatten wir. Die Nummer sei falsch, wurde uns erklärt. Das Formular werde nicht akzeptiert. Das Gepäck wurde vorerst einmal entgegengenommen…

Wir mussten nun zum Service-Büro, um im Eilverfahren ein neues Formular zu beantragen. Es war aber der Namen, Silvia Panzeri, und nicht – wie wörtlich im Pass – Silvia Panzeri-Jung. Das Formular kostet $ 14.- (früher konnte das Formular im Flugzeug ausgefüllt werden und zwar gratis). Daneben verlangte die Agentur CHF 30.- in bar für das erneute Einholen der Einreisebewilligung. Nach einigen langen Minuten bangen Wartens kam dann die korrekte Bestätigung, die nun ausgedruckt wurde. Wozu eigentlich ausgedruckt? Das Papier interessiert kein Schwein mehr. Aber wir sind im System erfasst und man muss ja wissen, wofür man sein Geld ausgegeben hat. So reichte es bis zum Boarding gerade noch zu einem schnellen Schluck Gin Tonic in der Lounge.

Der Pilot hat heftige Regenfälle und Sturmböen über London angekündigt, weshalb der Abflug mit Verspätung erfolgte. In London musste das Flugzeug noch einige Schleifen fliegen. Und nach der Landung wurde das Flugzeug auf einem Aussenplatz geparkt. Die Busse standen bereit doch es dauerte beinahe eine halbe Stunde, bis eine Treppe eintraf! Wir wähnten uns glücklich, im ersten Bus zu sein. Regen peitschte über das Vorfeld. Mehrere auf dem Rollweg wartende Flugzeuge versperrten dem Bus während einer weiteren halben Stunde den Weg zum Terminal.

Auf dem Weg zum erneuten Einchecken wurden uns zwei neue Bordkarten mit anderen Sitznummern in die Hand gedrückt, nach telefonischer Rückfrage mit der Erklärung der Sitz sei broken. In der hoffnungslos überfüllten Boarding-Zone fanden wir eine Abkürzung über einen fast track. Bei der Gepäckkontrolle vor uns wies ein Gepäckstück etwas Verdächtiges auf, weshalb eine Viertelstunde nach einem Supervisor gesucht wurde und überhaupt nichts mehr ging, Irgendjemand schien dann den glücklichen Entscheid getroffen zu haben, das verdächtige Objekt aus dem Scanner zu nehmen und es von Hand zu kontrollieren. Es erwies sich als ungefährlich. Das Band lief wieder.

Nun zum Gate, das auf der Anzeigetafel bereits mit „gate closed“ markiert war. Vorbei an mit vielen Leuten versperrten Lifttüren hetzten wir endlose Treppen hinunter zum vollgestopften Zug, der uns an der zweiten Station zu einem anderen Gebäude im Terminal 5 führte, wo unser Flugzeug stand.

Der Pilot musste offensichtlich auf uns warten, da sie unsere Koffer bereits geladen hatten. Einmal im Flugzeug wurde nochmals bestätigt, der Sitz sei „broken“. Allerdings sassen dort zwei andere Passagiere… Die einweisende Flight Attendant wollte uns dann noch in die Economy verfrachten. Ich weigerte mich, weiter zu gehen. Wir erhielten dann doch noch die beiden letzten freien Sitze in der Business Class.

Unsere Erkenntnisse des Tages:

  • Dem Reisebüro empfehlen, nicht sehr routinierten Reisenden von einem Umsteigen in London abzuraten. Wir werden auf der nächsten Reise wohl wieder einen Direktflug auswählen und mehr bezahlen.
  • Bei der nächsten Reise in die USA werde ich unser Reisebüro bitten, für uns die Formulare einzuholen.
  • Rechne nicht damit, dass Du den „reservierten“ und mit einem Zuschlag bezahlten Sitz im Flugzeug auch wirklich erhältst.

IMG_9252Seit bald vier Stunden sitze ich in der Boeing 747, dem Jumbo der British Airways auf Sitz 22K und fliege rückwärts am Fenster mit Blick auf den Flügel und das eine Triebwerk. Silvia sitzt daneben – in Flugrichtung aber – getrennt durch eine Wand bis auf Schulterhöhe. Das ist die neue Business Class von British Airways; etwas gewöhnungsbedürftig. Die acht Stunden bis Chicago vergingen allerdings „wie im Flug.“ Die Betreuung war sehr gut, das Essen und der Wein vorzüglich. Auf dem völlig flach zu einem Bett herunterklappbaren Sitz habe ich sogar einige Stunden geschlafen! Der Maître de Cabine nahm irgendwann noch einen Rapport auf und er stellte uns eine Antwort in Aussicht. Wir warten noch heute darauf.

IMG_8106Das schikanöse amerikanische Einreiseprozedere mit Augenfoto und Fingerabrücke war schon beinahe Routine und wir mussten nicht sehr lange anstehen. Die Fahrt mit dem Taxi im dichten Verkehr war abwechslungsreich, denn unser wortkarge Chauffeur versuchte immer wieder, die schnellere Spur zu finden. Er erhielt ein gutes Trinkgeld. Wahrscheinlich war ich einfach froh, doch noch gut am Ziel angekommen zu sein.

Das InterContinental ist an der belebten Michigan Avenue sehr zentral gelegen, nur wenige Schritte bis zum Chicago River. Die Lage war entscheidend für die Wahl des Hotels, wo man sich auch zu später Nachtstunde noch in sicherer Umgebung befindet. Dank einem Upgrade, das bei der Buchung angeboten wurde, erhielten wir ein recht grosses Zimmer im 15. Stock, mit Blick auf die Michigan Avenue hinunter. Wir fühlen uns wohl. Der Aufenthalt in Chicago beginnt gut!

Wir liessen uns einen ersten kurzen Spaziergang auf der Michigan Avenue nicht nehmen. Ein ereignisreicher erster Reisetag ging dann aber für uns bereits um 21.30 h zu Ende. Zu Hause war es ja bereits 04.30 h!